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Anna Karenina Quartett. Herzliche
Lieder Alles begann Mitte der 70er Jahre, als eine Studentengruppe in der kleinen Ural-Stadt Verchnesatchatjevsk den Sibirischen Monarchistischen Union gründete. Die komplizierte Mischung aus Carlos Castanedas Ideen gewürzt mit Anleihen von örtlichen Schamanen und Monarchismus, gepaart mit dem unverkennbaren Talent ihres ideellen Leaders Suj Mogila machte sie zu den informellen Anführern der Ural-Jugend. Aber der tiefe Provinzialismus der örtlichen Staatssicherheitsbehörde und mehrjährige Hochwasser, die die Sonderverbindung mit Moskau unterbrachen, beraubten sie ihres Postum-Ruhms. Sie wurden erst im April 1988 festgenommen, aber monarchistische Ideen wurden zu diesem Zeitpunkt, leider schon nicht mehr rechtlich verfolgt, und so wurde die ganze Sibirische Monarchistische Union – Suj Mogila und drei seiner Freunde – schon nach zwei Tagen wieder freigelassen. Sui Mogila konnte diesen Hohn nicht ertragen, brach mit der Politik, legte ein Schweigegelübde ab und ging in die Einsiedelei, wo er seinen Mitstreitern zeigte wie man den Kampf mit anderen Methoden fortführt. So wurde das Anna-Karenina-Quartett geboren. Unter Verwendung von einem Keyboard ARP Odyssey, einer Tuba und einer бензопилу, auf der ein Bekannter aus dem Gefängnis (ein gedungener Mörder mit einem goldenen Herz und dem Spitznamen ‚Tugend’) virtuos spielte, interpretierte das Quartett Partituren, die Suj Mogila selbst auf Birkenrinde ritzte und durch ein Fenster der Einsiedelei warf. Das Fehlen von Elektrizität in Verchnesatshatjevsk, hervorgerufen durch die mehrjährigen Überschwemmungen, erschwerte die Arbeit des Quartetts erheblich. Kaum jemand hatte Gelegenheit, ihre Musik zu hören, obwohl Auszüge ihrer Aufsätze durch irgendein Wunder von Ole Records in Tasmanien herausgegeben wurden. Die Firma trägt keinerlei Verantwortung für die Herausgabe dieser Aufnahmen. (p) SoLyd Records, 1994 SLR 0021 1. Bargelds Spiegel
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